Bis Oktober 2019 war ich (Daniel Reinhardt) Leiter eines Kindergartens im DRK Kreisverband Gera-Stadt e.V. Während dieser Zeit fragte mich schon ein Freund, ob ich nicht auch ehrenamtlich im DRK aktiv werden will. Als Schwerpunkt schlug er mir den Bereich PSNV vor. Da ich für den Thüringer Landtag kandidierte wollte ich ein wenig Zeit, um zu schauen was aus meinem Zeitkontingent wird.

Im Oktober 2019 wurde ich tatsächlich in den Thüringer Landtag gewählt. Ich lernte und lerne viel Neues und mein Terminplan ist sehr unbeständig, aber selten leer. Mein Freund wurde mein Mitarbeiter und ich lernte schnell was es bedeutet einen ehrenamtlichen Katastrophenschützer als Mitarbeiter zu haben und mindestens genauso schnell wie es ist, selbst ehrenamtlich aktiv zu sein.

Es dauerte nicht lange, da wurde Marc Brade (besagter Mitarbeiter) in den Krisenstab der Stadt Gera einberufen. Er wurde/wird, zusammen mit zwei Kameraden in wechselnden Schichten, als Fachberater eingesetzt. Für diese Arbeit stelle ich ihn natürlich gerne frei. Da die drei in Schichten arbeitenden stand/steht Marc mir auch regelmäßig zur Verfügung.

Ich hatte die Möglichkeit mir den Stab in seiner Anfangsphase einmal anzuschauen und mich mit dem Amtsleiter der Feuerwehr über die Arbeit zu unterhalten. Beeindruckt und mit Aufgaben für meine Landtagsarbeit verließ ich die Feuerwehr. Ja der Stab arbeitet viel, an verschiedenen Fronten und ich dachte ich unterstütze durch meine Mandatstätigkeit in Landtag und Stadtrat. Doch weit gefehlt, es sollte nicht dabeibleiben.

An einem Montag klingelte mein Telefon. Marc, der an dem Tag im Stab war, rief an. Nichts ahnend nahm ich ab „Moin, was machst du morgen und die restliche Woche?“ war die knappe und für mich blickwinkeländernde Frage. Nach kurzer Absprache war ich eingeteilt, eingeteilt zur Unterstützung des Krisenstabes, als Einsatzabteilung.

Der erste Tag begann mit einer kurzen Einweisung, durch meinen Freund Mitarbeiter Marc, der auf einmal auf der anderen Seite vom Schreibtisch saß. Mir wurde die Aufgabe der Essensausgabe übertragen. Ja auch das muss gemacht werden. Unter den strengen Auflagen der Hygiene und Corona gab ich also Essen aus. Die Kameradin mit der ich zusammenarbeitete, eine junge Dame aus der Wasserwacht-Jugend, erklärte mir die Abläufe und worauf zu achten ist. Gemeinsam räumten wir den Geschirrspüler aus, verteilten das Essen und spülten dann das Geschirr.

Ein wenig Abwechslung bekam ich auch. An einem Tag durfte ich das Essen zum Gesundheitsamt fahren und Einkäufe im Großhandel abholen. Dass das DRK politische Neutralität wahrt war mir bewusst, auch dass weitere mir bekannte Personen im DRK Kreisverband Gera-Stadt aktiv sind, dennoch freute ich mich besonders, dass mir für diesen Tag ein anderer Freund (und Stadtratskollege) zur Seite gestellt wurde. Andreas Kinder, zwar nicht aus der gleichen Partei, aber mit dem gleichen Antrieb, den Menschen zu helfen, war mir zur Seite gestellt. Zum Glück, denn es gab auch gleich einen Fahrzeugschlüssel dazu, für einen großen Mannschaftstransportwagen. So war ich den halben Tag mit Andreas unterwegs und erledigten verschiedene Fahrten.

Die drei Fachberater haben schon darauf geachtet, dass uns möglichst nicht langweilig wird. So wurde ich fast an jedem Tag an anderer Stelle eingesetzt. Immer wieder mit anderen Kameradinnen und Kameraden. Jeden Tag war ich begeistert von dem Engagement und der Motivation die die Kameradinnen und Kameraden an den Tag legten. Egal was es für Aufgaben waren: Essen kochen, Essen ausgeben, Geschirrspülen, Einkaufen, Fahren, Planen und Organisieren, alles wurde mit Herzblut gemacht. Auch mein Kollege aus dem Bundestag, Ralph Lenkert, war mit von der Partie. An einem Tag teilten er, Andreas und ich gemeinsam das Essen aus und spülten das Geschirr. So wurden wir von Abgeordneten zu Tellerwäschern – aus Überzeugung. Uns begeistert die Kameradschaft die wir zu jeder Zeit erleben dürfen. Alle Kameraden sind gleich, egal welche Uniform man trägt und woher man kommt.  Wir haben eine Gemeinschaft kennengelernt in der man anderen Menschen hilft, egal welchen Hintergrund man selbst hat, oder welchen Hintergrund der Gegenüber hat. Es war ein durchweg positives Erlebnis. Ich weiß nun wofür ich meinen Mitarbeiter gerne freistelle. Ich wurde direkt in das Alarmierungssystem integriert und bin gespannt, wann die erste Landtagssitzung durch mein Handy gestört wird, mit einem schrillen Piepen und der darauf folgenden Durchsage „Einsatz für…“.

Wir drei Abgeordneten bleiben dabei und helfen immer wieder gerne weiter. Die ersten Aus- und Weiterbildungen sind uns schon angetragen worden und stehen bald an. Ich bin gespannt und freue mich auf viele weitere Einsätze.

von
Daniel Reinhardt

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