Corona macht Frauen weniger eitel!  Lippenstift ist hinterm Mundschutz sinnlos. Statt Ringe trägt sie Handschuhe, trotz steigender Temperaturen. Allerdings ist mein Hauptschmuck eine Ringuhr. Die ist derzeit nutzlos, der Zeitbegriff sowieso ein anderer. Bisher zählte der Rückzug ins Häusliche nach Wochen, jetzt werden es Monate: März, April, plus Mai.

Der Einkauf von Lebensmitteln und Drogeriewaren erweitert sich um Briefumschläge, Kopierpapier, Büroklammern. Nach dem großen Aufräumen ist der Bestand futsch. Ebenso sind endlich mal die  Kosmetikpröbchen aufgebraucht, die  diversen Deos aus Handtaschen und bei den Reiseutensilien.

An deren Platz stehen jetzt Einmal-Handschuhe und Mundschutz. Jeder hat eine andere Farbe und Geschichte. Das sorgt für ein Lächeln. Frau J. näht für Nachbarn, die Mitstreiter bei der offenen Andreaskirche. Beim Einkauf im vietnamesischen Obst- und Gemüseladen Krämpferstraße stehen gleichfalls Kisten mit Selbstgenähten für Kunden und Anwohner in den Hochhäusern ringsum.  Frau Xuan und ihr Mann Dan versorgten Mitgliedern des Vereins Buddhistische Pagode Phap Hoa Erfurt zudem die Stadtwerke-Beschäftigten mit 3000 Stück. Apropos Lächeln. Ein hochbetagter Nachbar setzt seine Akkordeonständchen am Telefon und auf dem Flur fort. Die Anger-Spatzen überraschten die Bewohner im Betreuten Wohnen am Heckenrosenweg mit einem Hof-Konzert. Auch das Glockenläuten der Erfurter Kirchen schafft Verbundenheit. Weit geöffnet sind dann die Fenster ringsum, es wird gewinkt. Manches könnte die Krise überdauern.

von
Iris Pelny

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